Death / Die Traumjäger

Ein Mädchen namens Tod

Unter anderem ist es ein grosses Verdienst der seit kurzem wieder vollständig auf Deutsch greifbaren Serie «Sandman» von Neil Gaiman, die übliche Verkörperung des Todes als Sensemann in andere Bahnen gelenkt zu haben. Die Figur Death – die Lieblingsschwester des Protagonisten Dream – wird hier als bildhübsches Gothic Girl mit einem vielleicht etwas morbiden Sinn für Humor in Szene gesetzt. Aufgrund der vielen Facetten und des Anklangs, den Death bei den Fans gefunden hat, wurden die beiden Spinoff-Bände «Der Preis des Lebens» (1993) und «Die Zeit deines Lebens» (1996) aus der Feder Gaimans herausgegeben.

 

Beide sind seit geraumer Zeit nicht mehr regulär auf Deutsch erhältlich und wurden nun im Sammelband «Death» (Panini, zirka 33 Franken) vereint. Wie bei «Sandman» üblich, habe verschiedene Zeichner von hohem Renommee – hier Chris Bachalo, Mark Buckingham und Dave McKean – das Artwork besorgt. In «Der Preis des Lebens» wird einem lebensmüden No-Future-Kid bei einem psychedelischen London-Trip zusammen mit Death vor Augen geführt, dass das – so absurd ihm dies zunächst erschienen ist – durchaus lebenswert sein kann. «Die Zeit deines Lebens» widmet sich einem Lesben-Pärchen, dessen Alltag aus den Angeln gehoben wird, als eine der beiden zum Singer/Songwriter-Star wird – und auf einer Tournee ein Techtelmechtel mit einem süssen Mädchen namens Death hat. Fazit: Zwei faszinierende Geschichten auf hohem erzählerischen Niveau, welche zum einen perfekt eigenständig funktionieren und zum anderen den Blick auf «Sandman» höchst lohnenswert erweitern. (Garniert wird diese Edition übrigens von drei nicht zwingend essenziellen Death-Kurzgeschichten. Bei einer davon, einem Sachcomic, geht es – was beinahe schon an Ironie grenzt – um die Aids-Prävention.) (scd)

Sandman-Spinoff, die Zweite: Im alten Japan verliebt sich eine Fuchsdame in einen jungen Mönch, der einen abgelegenen, verlassenen Tempel bewacht. Doch um den Mann steht es nicht gut. Ein mächtiger, aber verkommener Zauberer trachtet nach der Lebenskraft des tugendhaften Mönchs. Die Füchsin beschliesst ihren Geliebten zu Beschützen. Koste es, was es wolle. Und so beginnt eine Geschichte um Liebe, Opferbereitschaft und schliesslich bittere Rache.

 

Bei «Die Traumjäger» (Panini, zirka 28 Franken) handelt es sich wohl um eines der aussergewöhnlichsten Spin-Offs der Sandman-Reihe. Bereits 2008 erschien dieselbe Geschichte in einer anderen Version, nämlich in Form einer illustrierten Erzählung, bei der Neil Gaiman den Text und Yoshitaka Amano die Zeichnungen beisteuerte. Altmeister P. Craig Russell zeigte sich so begeistert von dem Plot, dass er beschloss, das Ganze in einen regulären Comic zu verwandeln. Und wie bei der vorherigen Kooperation von Gaiman und Russel («Coraline») ist erneut ein kleines Meisterwerk entstanden. Zum Inhalt gibt es nicht viel zu sagen: Wie fast immer liefert Gaiman eine wunderbar tragische Geschichte ab. Darin kommen die beiden grossen in der Kunst allgegenwärtigen Themen Liebe und Tod vor und werden mit dem mysteriösen Reich der Träume verbunden. Zeichnerisch überzeugt der Comic ebenfalls. Die eher grossen Panels greifen immer wieder Motive der traditionellen japanischen Holzdrucke und der buddhistischen Kunst auf. Besonders hervorzuheben ist die sorgfältige und aufwändige Kolorierung. Hier versteht Russell es je nach Dramatik der Situation meisterhaft mit der Intensität der Farben zu spielen. Im Vergleich zur früher erschienen illustrierten Erzählung wirkt Russells Version aufgrund der lückenlosen Erzählweise durch die Bilder zwar weniger mysteriös und geheimnisvoll, aber dafür vermag sie es aus demselben Grund, dem Leser die Figuren näher zu bringen und einem emotional tiefer zu berühren. Zusammengefasst bleibt nur zu sagen, dass diese äusserst poetische Geschichte ideal ist für Erwachsene, die wieder einmal den Zauber und die Faszination eines Märchens erleben wollen. (ras)

 

Zur Comic-Check-Besprechung der illustrierten Erzählung »

Weitere Informationen zum aktuellen Comic »

Die Plastik-Madonna

Zeichen und Wunder

Bei der Familie Garnier hängt der Haussegen gewaltig schief. Das zänkische alte Ehepaar Emilie (erzkatholisch) und Edouard (ein Alt-Kommunist) machen ihren Kindern und Enkeln, bei denen sie wohnen, das Leben zur Hölle. Da beginnt die aus billigem Kunststoff gefertigte Madonnenfigur, die Emilie aus Lourdes mitgebracht hat und die jetzt auf dem Fernseher steht, blutige Tränen zu vergiessen.

 

Pascal Rabaté und David Prudhomme verstehen es mit «Die Plastikmadonna» (Carlsen, zirka 35 Franken) vorzüglich, (Wunder-)Glauben in der Provinz zu thematisieren, ohne sich darüber lächerlich zu machen oder zu moralisieren. Komplett aus dem Alltag gegriffen, wird in dazu passender, unspektakulär-stilisierter Grafik mit feinem Witz erzählt, wie ein paar Bluttropfen ein kleines Dorf irgendwo in Frankreich zumindest während ein paar Erddrehungen ganz schön aus dem sonstigen Trott zu bringen und wie sich gleichzeitig eine sympathisch schreckliche Arbeiterklasse-Familie wieder zusammenrauft. Anlesetipp! (scd)

Mouse Guard: Winter 1152

Kleine Wollknäuel ganz gross

Eiseskälte, vergiftetes Quellwasser, zu Ende gehende Vorräte und Arznei: Um das Schicksal einer hoch zivilisierten Gemeinschaft von Mäusen zur Zeit des Mittelalters ist es im Winter des Jahres 1152 wahrlich nicht gerade gut bestellt. Deshalb werden einige besonders mutige Winzlinge ins Schneetreiben entsandt, um bei einem befreundeten Stamm Hilfe zu holen. Doch eine ausgehungerte Eule ist nicht die einzige Gefahr, die draussen auf die Nager wartet...

 

David Petersen ist mit dem zweiten «Mouse Guard»-Band «Winter 1152» (Cross Cult, zirka 42 Franken) wiederum ein rundum gelungenes Kapitel seiner Saga um die anthropomorphistischen Ritter-Mäuse gelungen. Dies hat zum einen mit der stimmigen, mit Liebe zum Detail ausgeführten Grafik zu tun, welche fernab jedes Disney-Mäuserich-Artworks daherkommt. Zum anderen rührt der positive Eindruck vom realistischen Setting und dessen liebevoller Gestaltung: Der Plot des quadratischen Hardcover-Bandes gerät nie ins fantastische Fahrwasser böser Elfen oder gefährlicher Drachen – vielmehr sind es realistische Gefahren (wie in diesem Fall die Kälte, Fledermäuse oder die schier unbesiegbare Eule), welche die sympathischen kleinen Helden überwinden müssen. (scd)

 

Infos und Leseprobe »

Zur Besprechung des ersten Bandes »

Sun Village

Die Idylle trügt

Hier ist der richtige Ort, um nicht zu weit vom Zentrum der Grossstadt entfernt zu sein und doch Ruhe zu Gunsten der Lebensqualität und des Nachwuchses zu haben: Das neue Stadtquartier Sun Village. Doch die heile Welt ist nur auf den ersten Blick unversehrt. Hinter der gepflegten Fassade der Nachbarschaft klaffen menschliche Abgründe. Wie etwa der junge Tasuku, der statt zur Schule zu gehen einem sonderbaren Job nachgeht, um nicht bei seinem psychischen Wrack von Vater sein zu müssen. Er führt eine Suizid-Hotline, bei der er die verzweifelten Anrufer in ihrem Vorhaben bestärkt und nach ihrem Tod deren Wertsachen einsackt.

 

«Sun Village» (Schreiber&Leser, zirka 25 Franken) ist der Zweitling des in seiner Heimat hoch gelobten Nachwuchstalents Inio Asano. Und die japanischen Kritiker haben allen Grund für die positiven Besprechungen. Der vorliegende Einzelband ist ein intelligent konstruierter und facettenreicher Blick hinter die Kulissen eines vermeintlich idyllischen Stadtquartiers. Dazu trägt vor allem der Verzicht auf eine linear erzählte Handlung bei. Asano reiht einzelne, sich überschneidende Episoden aneinander, bei denen unverständliche Details erst nach und nach Sinn ergeben. Dies sorgt für einen hohen Leseanreiz – trotz des eher düsteren Inhalts mit seinen überwiegend kaputten Charakteren und nur spärlich verteilten Hoffnungsschimmern. Auch die Grafik präsentiert sich überzeugend. Der Detailreichtum der schwarz-weissen Zeichnungen mit den penibel festgehaltenen wechselnden Witterungen und Tageszeiten ist ein wahrer Genuss. Ohne zu übertreiben, darf man «Sun Village» als eine der besten Manga-Neuerscheinungen des laufenden Jahres bezeichnen. (ras)

 

Weitere Informationen und Leseprobe »

Zum Shodoku-Special auf Comic-Check »

Der schreckliche Papst 1: Giuliano Della Rovere

Die Vatikanmafia in neuem Gewand

Selten bringt ein Coverbild einen ganzen Band so sehr auf den Punkt wie hier. Alejandro Jodorowski («John Difool», «Juan Solo») kreierte bereits mit «Borgia» eine Serie um eine mafiöse Familie während der Renaissance, die zwei Päpste hervorbrachte. In «Der schreckliche Papst» (Splitter, zirka 22 Franken) geht es um den Kardinal Giuliano Della Rovere, der durch Skrupellosigkeit, einem finsteren Machtinstinkt und intrigantes Genie zum Papst Julius II. wird, der 1505 die Schweizergarde gründete.

 

Jodorowski erzählt hier wie in «Borgia» eine Mafia-Saga in historischer Aufmachung. An die Stelle von Drogenhandel oder Prostitution tritt der Ablasshandel. Das Ganze ist weniger religionskritisch gemeint als auf den Reiz von Sex und Gewalt bedacht. Die Hauptfiguren sind bis an die Grenze des Erträglichen stereotyp: Della Rovere der personifizierte Wille zur Macht, sein Lustknabe ein ebenso amoralischer Adonis. Die völlig spannungsfreie Geschichte lebt von der hemmungslosen Dekadenz inmitten einer Institution, die beansprucht, Gottes Vertreter auf Erden zu stellen.

 

Wer «Borgia» kennt, könnte sich diesen Papstaufguss eigentlich sparen, der sich nur durch den homosexuellen Turn vom Vorgänger unterscheidet wenn da nicht die Zeichnungen von Théo und die Farben von Sébastien Gérard wären. Sobald die Intrigen ihren Lauf nehmen, versetzen die warmen und doch stechenden Rottöne die Figuren in eine Hölle auf Erden, während die Einsamkeit der gottlosen Kardinäle in ein kaltes Violett getaucht ist. Théos Zeichnungen zeigen, worauf es in diesem hedonistischen Leben wirklich ankommt: Von der makellosen Schönheit des Lustknaben bis zu den Altersfurchen des von Todesangst Gepeinigten tastet er die Körper ab, die im Vatikan unter dem hoheitsvollen Gewand verschwinden.

 

Das Artwork ist dem Szenario glücklicherweise so überlegen, dass sich vielleicht auch noch der Blick in den zweiten Band lohnen könnte. (wak)

 

Leseprobe und weitere Informationen »

Warlord 1: Skartaris

Kalter Krieg auf Atlantis

Selbst Leuten, die sonst eher der gehobenen Küche zusprechen, überkommt bisweilen die Lust auf Fritten. Wem das mit Comics ebenso ergeht, kann seine Zähne mit voller Befriedigung in den DC-Trashbrocken «The Warlord» (Cross Cult, zirka 35 Franken) schlagen. Dort kommt so manches zusammen, was nicht zusammen gehört: ein amerikanischer Elite-Soldat aus dem Kalten Krieg, Dinosaurier, Hexen, Atlantis, ein Super-Computer, Zeitlöcher und ein Urwald im Mittelpunkt der Erde, in den unser Held Travis Morgan unversehens gelangt, nachdem er eigentlich eben noch am Nordpol notlanden musste. «The Warlord» vereinigt den reaktionären Charme des US-Actionkinos der Achtzigerjahre mit hanebüchenen Wendungen, wie sie einem jüngst noch in jeder neuen «Lost»-Folge aufgetischt wurden. Insofern kann die Comicserie, die 1975 anlief, sogar als avantgardistisch gelten.

 

Das Vergnügen beginnt schon bei der schwülen Lyrik der Landschaftsbeschreibung, wenn wir in eine Hafenstadt versetzt werden, «in der das Leben von Männern und der Liebreiz von Frauen günstig zu haben sind», und setzt sich fort, wenn eine sowjetische Amazone erklärt: «Sobald eine Frau mitmischt, ist nichts unmöglich!» Mitten im grandiosen Riesenunfug, den zusammenzufassen ein sehr müssiges Unternehmen wäre, wartet der Autor und Zeichner Mike Grell überraschend aber auch mit visueller Selbstironie auf und irgendwann bemerkt man, wie virtuos er mit den Panels spielt, so dass die ewige Wiederkehr der immer gleichen Schwertkämpfe erstaunlicherweise optisch niemals langweilt. (wak)

 

Leseprobe und weitere Informationen »

Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms

Existenzielle Pisten

Auf Dauer ist es ein ziemlich untragbar, wenn auch nur einzelne Bände aus den besten Comic-Reihen vergriffen sind. Von daher ist es erfreulich, dass Reprodukt alle früher bei Carlsen «haarsträubend» genannten «Abenteuer von Herrn Hase» (Reprodukt, zirka 20 Franken) neu auflegt. Herr Hase ist eine moderne Fabelreihe mit nicht immer identifizierbaren Tieren, die entweder nach einer philosophischen Essenz in ihren krude-banalen Alltagserlebnissen suchen oder sich in eine Genreparodie verlaufen, in der Helden zu Hanswürsten werden. Lewis Trondheim verzichtet zwischen den jeweiligen Geschichten auf Kontinuität. Die kommt durch die Suche nach Lebenssinn und Spannung zustande.

 

Generell bleibt er auch seiner Charakterisierung der Figuren treu. Unter ihnen stehen der zurückhaltend-nachdenkliche Herr Hase und sein prollig-asozialer Katzenfreund Richard im Mittelpunkt. Zusammen mit dem drögen Bücherwurm Pol und dem Möchtegern-Casanova Titi machen sie sich in einen gemeinsamen Skiurlaub auf, von dem jeder etwas anderes erwartet. Der Ferienort ist ziemlich ausgestorben, weil ein Wolf die Gegend unsicher macht und bereits drei Urlauber auf dem Gewissen hat. Während alle vor allem versuchen, von dem Skiberserker Richard nicht auf fatale Pisten geführt zu werden, lauert zwischen Abfahrt und Après-Ski in Gestalt des Wolfs der nahe Tod in ihren Köpfen.

 

Dass Trondheims Figuren aussehen, als hätte ihr Zeichner eben erst gelernt, die Grundschulkrakelbilder hinter sich zu lassen, ist zeichnerisches Programm und anthropologisches Statement zugleich: Wir können ruhig die Berggipfel der Reflexion erklimmen und bleiben doch immer dieselben albernen Kindsköpfe. Lewis Trondheim ist mit Sicherheit nicht der grösste Philanthrop, aber je zynischer er wird, desto lustiger werden die Abenteuer von Herrn Hase auch. Und letztlich helfen sie uns dadurch, das mickrige Dasein ertragen zu können. (wak)

 

Leseprobe und weitere Informationen »

Manga-Mix

Ninjas, Vampire und schwule Spione

«Ninja! Hinter den Schatten» (Carlsen, zirka 10 Franken pro Band) ist ein ungewöhnliches, zweibändiges Manga-Projekt aus Deutschland. Autorin Miyuki Tsuji und Zeichner Baron Malte bringen damit eine Art Sachbuch-Manga auf den Markt. So sind in der fiktiven Geschichte um den 15-jährigen Ben, der sich in Japan zum Ninja ausbilden lassen will, unzählige historische Fakten über die geheimnisvollen Kämpfer angefügt. Der am Anfang leicht gewöhnungsbedürftige Zeichenstil belohnt die Geduld der Leser mit spannenden, dynamischen Effekten und ungewöhnlichen Perspektiven. Ein Pflichtkauf für Fans der japanischen Schattenkrieger, die auf unterhaltsame Art mehr über den realen Hintergrund der Ninjas erfahren wollen.

 

Weitere Infos, Leseprobe und ein animierter Trailer zur Serie »

In «Blood+ Yako Joshi» (Carlsen, zirka 13 Franken) wird die Vorgeschichte von Haji, einer Nebenfigur des Manga «Blood+» erzählt. Ein Ermittler im Hongkong der frühen 1990er-Jahre untersucht eine seltsame Mordserie, bei denen die Opfer komplett blutleer zurückgelassen werden. Dabei behilflich ist ihm der mysteriöse Fremde Haji, der jedoch auch Appetit auf Blut an den Tag legt. In dynamisch gestalteten schwarz-weissen Panels legt die Geschichte eine gehörige Portion Action und spannende Kämpfe an den Tag. Kenner der Serie werden jedoch wahrscheinlich mehr von der Lektüre dieses Einzelbands haben als Einsteiger.

Im Einzelband «Taisho Era Chronicles» (Carlsen, zirka 13 Franken) von You Higuri werden drei Kurzgeschichten zusammengefasst. In sehr ästhetischen schwarz-weissen Zeichnungen wird in den ersten beiden, angelehnt an die japanische Mythologie, die Jagd nach Geistern und Dämonen durch die Onmyouji beschrieben, einer Art übersinnlich begabten Magiern. Die letzte handelt von einem homosexuellen Agentenpaar in einer apokalyptischen Zukunft. Leider sind die Geschichten zu kurz, um eine packende Dramatik zu schaffen. Richtig befriedigt werden nur eingefleischte Fans sein.

Mit «Fairy Tail» (Carlsen, zirka 10 Franken) erwartet die Leser eine ganze Reihe von Abenteuern. In einer mittelalterlich angehauchten Welt verdienen sich in Gilden organisierte Magier mit dem Erfüllen gefährlicher Aufträge ihren Lebensunterhalt. Erzählt wird die Geschichte des Feuer verzehrenden Draufgängers Natsu und der Zauber-Anfängerin Lucy. Freude an der neuen Serie werden offensichtlich Fans von «One Piece» haben. Die Gestaltung von den Figuren bis zu den dynamischen Action-Szenen gleicht der Erfolgsserie bis ins Detail. Und auch die bei beiden Werken vorhandene hohe Dichte an Gags macht die Lektüre empfehlenswert.

Sehr romantisch geht es in der Serie «A Kiss from the Dark» (Carlsen, zirka 10 Franken) zu. Die junge Katie verliebt sich in einen Angehörigen der eigentlich für Menschen unsichtbaren Schattenwelt. Doch eine Liebe zwischen den beiden Welten ist nicht vorgesehen und ruft Widerstand im geheimnisvollen Schattenreich hervor. Besonders hervorzuheben sind die grossartigen schwarz-weissen Zeichnungen, die immer wieder mit einer besonderen Liebe zum Detail überraschen. Ein wenig befremdend wirkt das äusserst abrupte Ende des ersten Bandes.

 

Weitere Informationen und Leseprobe »

Als Ausreisser aus dem üblichen Comic-Betrieb sei hier noch der Roman «One Piece: Nieder mit Ganzack!» (Carlsen, zirka 13 Franken) vorgestellt. Darin wird erstmals auf Deutsch eine Nebenhandlung des Erfolgsmanga um den Gummimenschen-Piraten Ruffy und seine abgedrehte Mannschaft vorgestellt. Die Geschichte über den Kampf gegen den Bösewicht Ganzack liest sich spannend, jedoch bleibt die schriftliche Form ungewohnt für die actionreiche Handlung. Ein wenig seltsam wirken in diesem Zusammenhang auch die häufig eingestreuten Sound words im Text. Gelobt sei hier jedoch der innovative Einfall mit dem Daumenkino in der rechten Ecke. Fans leisten sich hier sicher keinen Fehlgriff. (ras)

Splitter

Weiterhin in den Comic-Regalen

Der Journalist Matty Roth hat dem Politiker Parco Delgado im letzten «DMZ»-Band zum Wahlsieg verholfen. Leider ist die Lage dadurch für die Bevölkerung dem zur demilitarisierten Zone erklärten Manhattan keineswegs besser geworden. Zu allem Übel soll Roth im siebten Band «Machtspiele» (Panini, zirka 32 Franken) von Brian Wood und Riccardo Burchielli für den neuen grossen Mann einen legendenumrankten Goldschatz heben, um einen teuflischen Deal zu ermöglichen. Erneut stark – und vom Plot her ein grosser Einschnitt im «DMZ»-Universum. (scd)

 

Besprechung des vorangehenden «DMZ»-Bandes »

Die Versetzung des Marvel-Kosmos in die Zeit der Prohibition: Eine wirklich innovative Idee, die mit der Reihe «Marvel Noir» verfolgt wird – auch wenn die Qualität der bisherigen drei Bände nicht überall gleich hoch ist. «Daredevil» (Panini, zirka 25 Franken) von Alexander Irvine und Tomm Coker ist aber gelungen. In dieser verkehrten Welt ist der blinde Matt Murdock nicht Anwalt, sondern Handlanger des zweitklassigen Detektivs Foggy Nelson. Leider ist der Clou für den gewieften Leser schon relativ früh erahnbar. Nächste angekündigte Bände der Serie sind «Punisher» (Ende August) und «Spider-Man 2» (Oktober). (scd)

 

Weitere Informationen und Leseprobe »

Authentisches Mittelalter – und Lindwürmer: Das ist das Szenario von «Maries Drachen 1: Armance» (Splitter, zirka 22 Franken) von Ange (Anne und Gerard) und Thierry Démarez, in der eine junge Kämpferin einer Kreatur aus der Hölle Paroli bieten muss. Wer’s fantastisch mag, ist mit dem Werk, das voraussichtlich im März fortgesetzt wird, gut beraten, gerade zumal mit dem Pathos- und Klischeegrad sehr haushälterisch umgegangen worden ist. (scd)

 

Weitere Informationen und Leseprobe »

Viele offene Fragen und angerissene Plotstränge: Dies war die Ausgangslage nach dem ersten «Carthago»-Band (wie auch bei «Prometheus» und «Heiligtum»). Am Zweitling «Die Challenger-Tiefe» (Splitter, zirka 22 Franken) von Christophe Bec und Eric Henninot zeigt sich, dass die Befürchtung, dass sich das Ganze nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen würde, unbegründet war. Geboten wird ein weiteres Kapitel des spannenden Kryptozoologie-Stoffes. (scd)

 

Weitere Informationen und Leseprobe »

Kommentar schreiben

Kommentare: 0